Im Juni und Juli begaben sich wieder 5 junge Frauen gemeinsam mit einer Betreuerin und einem Betreuer im Rahmen des jährlichen Jugendaustauschs für 4 knapp Wochen von Hiltrup nach Ghana. Nach einem längeren Reisetag mit insgesamt 14 Gepäckstücken, einem Tag Aufenthalt in Accra inklusive Besuch des National Museums und des Osu Castle und einem weiteren Reisetag im Bus verbrachte die Gruppe den Großteil der Zeit in unserer Partnergemeinde in Sirigu.
Nachdem die Gruppe herzlich aufgenommen wurde hat das Partnership Committee, gewissermaßen das Gegenstück zu unserem Ghanakreis, der Gruppe ein reichhaltiges Programm vorbereitet. Die Gruppe besuchte die Bedürftigen, welche nach einer Flutkatastrophe im Oktober 2019 ihre Behausungen verloren und deren Wiederaufbau mit Spenden aus dem Ghanakreis unterstützt wurden. Am ersten Sonntag vor Ort wurde das 35-jährige Bestehen der Partnerschaft mit einem ausladenden Gottesdienst sowie anschließendem Fest mehr als gebührend gefeiert. Bischof Alfred Agyenta resümierte dabei die langjährige Partnerschaft, welche auch die Bistümer Münster und Navrongo-Bolgatanga miteinander verbindet,

Auch Besuche diverser Schulen wie der Nabango, Mirigu und Sirigu Senior High Schools oder der lokalen Grund- und Junior High School standen auf dem Programm. Die Gruppe besuchte den Unterricht, hielt teilweise selbst auch Unterrichtseinheiten zu diversen Themen, und suchte den Austausch mit den Schülerinnen und Schülern. Diese waren anfangs häufig erst schüchtern – sobald das Eis aber gebrochen war hatten diese so viele Fragen, dass meistens irgendwann die Lehrer die Fragestunde beenden mussten.

Das Babies Home und die Health Station in Sirigu durften natürlich auch nicht auf dem Programm fehlen. Im Babies Home, einem Heim für Kleinkinder, deren Eltern sich (aktuell) nicht adäquat um die Kinder kümmern, konnte die Gruppe spüren, welche konkreten Auswirkungen die Spendensammlung in Deutschland hat: Kinder, häufig Waisen, werden hier vernünftig versorgt und später dann wenn möglich wieder in ihre Familien integriert oder ab einem bestimmten Alter weiterverwiesen. Ohne die Hilfe, welche sich teilweise aus Spenden aus Hiltrup, lokalen Spenden und Mitteln der Diözese Navrongo-Bolgatanga zusammensetzen, könnten einige der Kinder vermutlich mit ungewissem Ausgang nicht versorgt werden. Dem Health Center wurden gespendete Kleinkind-Kanülen sowie ein Mikroskop überreicht.
Die Delegation wurde außerdem als Ehrengäste Zeugen einer authentischen ghanaischen Hochzeit mit einer rauschenden Feier, welche an ein Volksfest anmutete. Weiterhin wurde die Gruppe von den Christian Mothers in der Kunst des Korb-Flechtens unterwiesen und lernte von diesen etwas über die Sheabutter-Herstellung. Es gab ein Treffen mit den ehemaligen Jugendaustausch-Teilnehmerinnen und aktuellen sowie ehemaligen Stipendiaten. Abgerundet wurde das Programm in Sirigu durch einen Besuch eines Krokodil-Teiches und eines Sklaven-Camps, bei denen die Gruppe mehr über die Geschichte und Bräuche der Region lernten. Nach der Rückreise an die Küste verbrachten die Reisenden noch einige Tage dort und besuchten unter anderem das Cape Coast Castle, das Elmina Castle und dem Kakum National Park. Grade die Sklavenfestungen sind sehr geschichtsträchtige Orte, deren Besuch aufgrund der sehr gut erhaltenen Kerker und sonstigen Räume die Vergangenheit konkret spürbar machen.

Und so schnell gehen dann 4 Wochen rum. Die Gruppe nimmt zahlreiche Eindrücke mit und wir hoffen, dass die Partnerschaft auch in Zukunft weiter gedeihen wird.
Während der Reise wurde eine Einladung an das Partnership Committee für einen Besuch einer ghanaischen Delegation bestehend aus 6 jungen Erwachsenen (3 Männer und 3 Frauen) sowie 2 Begleitpersonen für den Sommer 2024 ausgesprochen. Wir freuen uns bereits jetzt auf diesen Besuch. Die Gäste haben bei uns ebenfalls ein volles Programm, übernachten jedoch anders als unsere Reisegruppe in Gastfamilien. Falls Sie sich vorstellen könnten, einen ghanaischen Gast für 1,5 – 3 Wochen bei sich aufzunehmen wären wir sehr dankbar, wenn Sie sich bei uns melden. Vielen Dank!