Flutkatastrophe in Sirigu

Schreckliche Nachrichten erreichten uns im Oktober 2019 aus unserer Partnergemeinde in Sirigu. Anhaltende starke Regenfälle hatten dazu geführt, dass rund 5000 Wohnungen beschädigt oder zerstört wurden. Viele Häuser sind im Norden Ghanas in traditioneller Bauweise aus Lehm errichtet. Die betroffenen Menschen sind kurzfristig in Schulen und Pfarrhäusern untergekommen, welche für die Nachtunterbringung geöffnet waren. Die Flutkatastrophe hat in Sirigu 8 Erwachsenen und 4 Kindern das Leben gekostet. Die Ernte ist vernichtet, eine Hungersnot droht. Durch Aufrufe in den Gottesdiensten der Gemeinde sowie durch einen Artikel der Westfälischen Nachrichten konnten viele Menschen in Hiltrup und Umgebung zur sofortigen Hilfe animiert werden. Aus den verschiedenen Quellen sind so rund 11.000 Euro an Spenden für den Wiederaufbau und die Versorgung der Geschädigten zusammengekommen. Für diese Hilfsbereitschaft bedankt sich Ghanakreis aus tiefstem Herzen. Das Geld wurde umgehend von der Pfarrzentrale nach Sirigu überwiesen. Das Spendengeld soll die völlig Mitellosen unterstützen. Neben der Häusererrichtung steht die Nahrungsbeschaffung an erster Stelle. Ohne diese Hilfe könnte unsere Partnergemeinde Menschen wie Ayine Atanga nur bedingt helfen:

Ayine Atanga ist ein alter Mann. Er hat keine Familie und lebt allein.
Nach der großen Flut wollte er die Reste seiner zusammengefallenen Lehmhütte nicht verlassen. Eine Woche blieb er dort sitzen. 
Dann schleppte er sich halb verhungert zum Pfarrhaus. Dort gab man ihm zu essen.
Seither wartet er im Hof des Pfarrhauses.  Er ist zufrieden.  Er bekommt zu essen. Und er weiß  jetzt,  sein Haus wird wieder aufgebaut. Diesmal flutsicher.  Mit Zementfundament.  Und sogar mit Tür und Fenster.
Er freut sich und weiß, dass sich das Warten lohnt.

Gisala Kubina
Ayine Atanga in Sirigu. Bild: Gisela Kubina

Immer wieder und häufiger stellen wir als Ghanakreis fest, dass der Klimawandel den Norden Ghanas schon längst erreicht hat und das Leben ihrer Bewohner nachhaltig verändert und belastet. Die Deutsche Bischhofskonferenz lässt sich in ihren „Zehn Thesen zum Klimaschutz“ mit folgenden Worten zitieren:

Die mit den gegenwärtigen Lebens- und Wirtschaftsformen des reichen Teils der Menschheit verbundenen Emissionen verletzen die Grundprinzipien der Gerechtigkeit, denn sie untergraben schon heute existentielle Menschenrechte von Milliarden Menschen. Wer die moralischen Grundlagen der Demokratie und einer freiheitlichen und gerechtigkeitsfähigen Weltordnung verteidigen will, kommt nicht umhin, mit ganzer Kraft für einen Fortschritt im Klimaschutz zu kämpfen.

DBK, Zehn Thesen zum Klimaschutz, Kapitel 3 „Globale Gerechtigkeit ins Zentrum setzen“

Falls Sie sich außerhalb von Spenden oder Tätigkeiten im Ghanakreis für unsere Partnergemeinde einsetzen möchten können Sie sich beispielsweise mit einer einfachen Email oder einem Anruf an jenem Fortschritt beteiligen: Fordern Sie, dass das Bistum Münster seine selbst gesetzten Ziele (Link) zum Umweltschutz schneller umsetzt. Wirken Sie auf Ihre politischen Vertreter zur raschen Durchführung des Klimaschutzkonzepts der Stadt Münster ein. Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen der Ghana- und Eine-Welt-Kreis in St. Clemens Hiltrup-Amelsbüren!